Gut 35 Jahre habe ich für den Westdeutschen Rundfunk, die größte und sicherlich eine der bedeutendsten Rundfunkanstalten auf dem europäischen Festland, gearbeitet. Ich habe das gerne und aus Überzeugung getan. Eben auch aus der Überzeugung heraus, dass unser öffentlich-rechtliches Rundfunksystem ein Garant für guten Journalismus und die Pressefreiheit ist und damit auch einer der wesentlichen Eckpfeiler unserer Demokratie.
Mir ist auch bewusst, dass überall dort, wo eben viele Menschen arbeiten auch ein sehr unterschiedliches Gemisch von Charakteren, Anschauungen und Gesinnung zusammen kommt. Das macht es nicht immer leicht, sollte aber der Aufgabe von gutem und ehrlichem Journalismus nicht im Wege stehen.
In meiner Zeit beim WDR wurde ich begleitet, betreut und geprägt von hervorragenden Redakteuren und Redaktionsleitern, der ehemalige Monitor-Chef und Moderator Klaus Bednarz (1942-2015) z.B. war einer von ihnen. Von ihm habe ich viel gelernt, denn er war „den Mächtigen kein bequemer Gesprächspartner„, wie die FAZ in einem Nachruf über ihn schrieb. Diese Haltung bei meiner journalistischen Arbeit habe ich mir auch für meine eigenen Beiträge, Berichte und Dokumentation zu eigen und mir damit natürlich nicht immer nur Freunde gemacht.
Doch, was ich sozusagen „am eigenen Leib“ im Rahmen einer Industrie-kritischen und investigativen Recherche und Produktion für die ARD in den Jahren 2013 – 2014 dort in diesem Haus erleben musste, hat mich – das gebe ich zu – ziemlich aus der Bahn geworfen, und mein Vertrauen in den WDR als Institution nachhaltig erschüttert.
Nie hätte ich mir zu träumen gewagt, dass ich einmal gegen meinen ehemaligen Arbeitgeber, dem ich mehrere Jahrzehnte lang loyal zur Seite gestanden habe und für den ich mehrfach sprichwörtlich „durchs Feuer“ gegangen war, gezwungen sein würde, gerichtlich vorzugehen. Nie hätte ich mir erlaubt zu denken, dass durch den WDR journalistische und geschäftliche Absprachen und Vereinbarungen das Papier nicht wert sind, auf dem sie manifestiert wurden und auch nicht, dass man auf das Wort eines leitenden Redakteurs dieses Hauses besser nicht vertrauen sollte.
Offenbar wollte der WDR ein Exempel statuieren, vermutlich aus der Angst heraus, dass auch andere ggf. auf meinen Fußstapfen nachfolgen könnten. Inzwischen weiß ich, dass ich kein Einzelfall war oder bin und das es vielen Kolleginnen und Kollegen ganz ähnlich gegangen ist und geht, mit dem WDR.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, wie diese Anstalt versucht ihre Gegner auch wirtschaftlich Mundtod zu machen, und das immerhin mit Geldern der Gebührenzahler.
Meine gerichtlichen Verfahren gegen den Sender wurden am 15. November 2019 durch einen Vergleich vor dem Kölner Landgericht beendet. Einen Vergleich den ich notgedrungen akzeptieren musste, denn meine Gewerkschaft ver.di hatte mir aufgrund eines Versäumnisses meines bis 2017 für mich tätigen Rechtsbeistandes den bereits für dieses Verfahren zugesagten Rechtsschutz entzogen. Kurz darauf wechselte mein damaliger Anwalt übrigens in eine Kanzlei, die u.a. auch für den Kölner Sender tätig war…
In diesem Rechtsstreit ging es übrigens schon lange nicht mehr um die Sache in journalistischer Hinsicht, sondern lediglich um mein mir zugesagtes Honorar und die Urheberrechte an von mir gedrehtem Material, dass der Sender ohne die vereinbarte Bezahlung verwertet hatte.
Allerdings wurde in diesem fünf Jahre andauernden Disput naturgemäß viel geredet. Auch und gerade von leitenden Stellen beim WDR über ARD interne Kanäle, die damit nur extrem schwer nachvollziehbar sind. Als Betroffener hat man so gut wie keine Chance sich dagegen zur Wehr zu setzen. Auch wird man nur selten darauf angesprochen.
Daher habe ich meine Seite dieses Konflikts hier nachfolgend dargestellt und nach besten Möglichkeiten nachvollziehbar belegt. Darüber hinaus hat sich auch das an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg angesiedelte wissenschaftliche Dokumentationszentrum ansTageslicht.de ausgiebig damit befasst.
Ich habe natürlich zu der ganzen Angelegenheit meine ganz eigene Meinung, darf diese aber hier nicht ohne Weiteres Risiko für mich äußern, da mir für diesen Fall durch den hier maßgeblich involvierten und heute zum Korrespondenten in Brüssel aufgestiegenen Redakteur des WDR juristische und strafrechtliche Konsequenzen angedroht wurden.
Soviel zum WDR, seinem Selbstverständnis, der von ihm gerne in Anspruch genommenen Meinungsfreiheit, seiner Loyalität gegenüber langjährigen freien Mitarbeitern, journalistischer Ethik und Moral, Transparenz nach Innen und Außen und dem in meinen Augen wichtigsten journalistischen Gut:
Der Wahrheitsfindung.
Berlin, den 15. November 2020
Tim van Beveren
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